Die Sache mit dem Igel
Einfach zum Nachdenken - darf gerne geteilt werden:
Am 30.10.2022 wurde ich in einem Garten entdeckt. Man hat mir ein wenig Katzenfutter hingestellt, jedoch war ich viel zu schwach.
Die Menschen um mich dachten, ich hätte einen Schlaganfall. Während ich vor dem Essen noch schwach stand, machten Sie ein Video von mir und haben kurz geredet.
Ich wurde dann in eine Schachtel gelegt, mit Luftlöcher und die Menschen fuhren mit mir los. Wohin wusste ich nicht, aber ich war froh, ein wenig schlafen zu können.
Dann stoppte das Auto und es wurde wieder kurz geredet. Danach hat man die Schachtel aufgemacht, und eine Frau hat mich herausgenommen. Mein Fahrer hat gefragt, ob Sie mir helfen kann. Sie antwortete nur, sie probiert es, aber kann nichts versprechen.
Sie nahm mich mit in Ihr Haus und hat mich kurz abgestellt. Ich bekam den Namen Hainka, so heißt mein Finder. Dann wurschtelte sie herum und hat mich in eine Schüssel gelegt. Es war mir alles egal, aber Sie war mal schockiert. Ich hatte nur 354 g – Sie sagte nur: viel zu wenig. Dann bekam ich ganz viel Wärme und ich durfte mich in einen Kuschelbeutel hereinlegen. Ich habe sogar ein Stofftier bekommen, damit ich nicht alleine bin.
Ich wollte nur schlafen. Nach ca. 3 Stunden habe ich mich fitter gefühlt und bin dann vorsichtig aus dem Beutel raus. Aber da Sie öfters nach mir geschaut hat, hat Sie es gesehen und mir ganz wenig zu essen gegeben. Was soll ich Euch sagen: Ich hatte soooo Hunger! Aber ich bekam noch nicht mehr. Ich bin dann wieder in meinen Beutel zurück.
Sie hat mit mir geredet und gehofft, dass ich die erste Nacht überlebe.
Und in der Früh, als Sie hereinkam, habe ich Sie angeschaut. Ja, ich lebe noch. Bis in der Nacht zum 1.11. hatte ich soviel Wärme, immer etwas zu trinken und zu essen. Ich wurde gestreichelt, man hat mit mir geredet. Ich habe mich wohlgefühlt, jedoch war mein Körper schwach.
Ich war kein sogenannter Jung-Igel. Meine Pflegemama hat mich auf ca. 2 Jahre geschätzt – aber ich war nur noch Haut und Knochen. Ich wollte leben, aber ich fand einfach zu wenig Nahrung. Fand wenig Gärten, wo ich willkommen bin, obwohl ich Euch gar nichts tue. Ich wollte leben, aber ich durfte es wenigstens noch schön warm haben die letzten Tage und erleben, wie schön es ist, wenn ein Mensch sich mich annimmt. Meine Pflegemama hat mir auch vom Garten erzählt, den ich beziehen darf, wenn ich stark genug bin. Es klang so schön. Doch leider bin ich heute, 02.11.2022 gestorben. Aber ich bin ganz entspannt eingeschlafen.
Ich sage danke. Danke das man mich gesehen hat.
Bitte, stellt Wasser im Sommer raus. Vielleicht auch ein wenig Nassfutter. Die Tiere finden immer weniger Nahrung, weil unsere Gärten einfach so steril sind. Es gibt nicht mehr die Insekten, die wir mal hatten. Pflanzt paar Blumen, lasst der Natur auch Ihren Raum. Es betrifft alle Wildtiere, welche auch ein Recht auf Leben haben.
Die Igeldame war bedauerlicherweise wirklich zu schwach – es wäre ein Wunder gewesen, wenn sie überlebt hätte. Aber sie hat 3 Tage gekämpft. Sie hatte Glück, dass sie gefunden worden ist. Glück, dass gleich reagiert wurde! Aber das Pech, dass Sie einfach schon so schwach war und nicht mehr konnte.
Aufklärung ist so wichtig. Aber es zahlt sich aus. Wenn jeder ein bisschen etwas tut, ist das soviel wert. Wasserschüsseln tun nicht weh, und wenn wir uns ehrlich sind, am Abend ein wenig Futter rauszustellen (räumt man vorm Schlafen gehen wieder weg) tut auch nicht weh, aber es ist so viel geholfen! Es wäre toll, wenn sich Menschen Gedanken darüber machen, und wenn es nur ein paar sind. Und für die paar Menschen bin ich dankbar!
1 Comment
Andreas Answer
Das ist ein sehr schöner Blog.